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... eine Reminiszenz

Die Bierzeitung


Eine Bierzeitung war bzw. ist eine Art "Abrechnung" der Abschlußklasse eines Jahrganges mit ihren Lehrern. Auf meist witzige und nicht allzu ernst gemeinte Weise wird hierbei in Reimen und Versen dem Lehrkörper mitgeteilt, was die Schüler von ihm halten.

Bierzeitung

Bierzeitung 1964

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Text

Gleiches zu Gleichem

Schulweg : Zur Hölle und zurück
Schultor : Das Tor zur Hölle
Lehrer & Schüler : Haie und kleine Fische
Schüler : Die Sklavenkarawane
Direktor : Herrscher ohne Krone
Büro des Direktors : Im Kittchen ist ein Zimmer frei
Sekretärinnen : Die Katzen auf dem heißen Blechdach
Lehrerzimmer : Die Banditeninsel
Klassenlehrer : Der lachende Vagabund
Dr. Schütt : Herkules und die Frauen
Dr. Grotthaus : Der Förster vom Silberwald
Merz : Ein Platz für wilde Tiere
Merx : Wenn alle Teufel geigen
Wenzel : Des Teufels General
Reuman : Das tapfere Schneiderlein
Die Arbeit : Lohn der Angst
Hausarbeit : Zuviel des Guten
Fuschzettel : Die Brücke
Lärmen der Schüler : Die Rache des kleinen Mannes
Montagsunterricht : Unternehmen Schlafsack




Herr Dr. Grotthaus

Immer vergnügt kam er zur Penne,
half seinen Schülern stets aus der Klemme.
Zum Leben gab er uns den sich'ren Start
durch seine Kenntnisse in vielfacher Art.
Herr Doktor ist ein weiser Mann,
das erkennt die U2c ihm an.




Herr Merz

Mendelsche Gesetz und Erdgeschichte präsentierte er,
Darwin, Erbgesetze und noch viel mehr.
Herr Merz beherrschtseine Fächer sehr gut,
doch manchem fehlte einfach der Mut,
ihm richtig die Meinung zu sagen,
als er uns quälte mit längst vergangenen Fragen.




Herr Merx

Er spielte uns oft auf dem Gramophon vor;
manch kläglich Geheul drang an unser Ohr.
Die Noten zu lesen hat er uns gelehrt,
doch fühlten wirdadurch uns kaum geehrt.
Alles in allem,
hat er uns trotzdem ganz gut gefallen.




Herr Reumann

Jeden Samstag um acht
hat Herr Reumann die U2c ins Bad gebracht.
Viel Zustrom hatte er nie,
denn das Wasser war zu kalt für sie.
Doch waren wir nicht bang,
das Schwimmen dauerte nie lang.




Herr Müller

Was er versuchte, gelang ihm nie,
der U2c beizubringen Pysik, Mathes und Chemie.
Auch Fünfen und Sechsen, die er gegeben,
bekehrten uns nicht zum klügeren Leben.
Wenn Müllerchen filmte, in alter Pracht,
die ganze Klasse hat gelacht.
"Bestes Auto, bester Fahrer", das sind seine Worte.
Die kommen au seinem Munde aller Orte.
Wir glaubten es nicht,drum sagten wir leise:
Herr Müller, Herr Müller, wir brauchen Beweise.




Herr Wenzel

Herr Wenzel war ein Kettenraucher
und für die Zigarettenfabriken ein Großverbraucher.
Jetzt ist er krank und raucht nicht mehr.
Das tut uns allen leid so sehr.
Wir wünschen ihm recht viel Gutes
und daß er trotzdem bleibe guten Mutes.




Herr Dr. Schütt

Herr Dr. Schütt sprach oft mit doppeltem Sinn,
das brachte manchen zum Abgrund hin.
Das graue Haar ein wenig lichte,
lehrte er uns Deutsch und auch Geschichte.
Oft zu unserer Freude las er Anekdoten vor.
Wir lachten herzlich dann im Chor.
Durch seinen Humorerwarb er sich unsere Gunst,
drum lernten wir mit Freude bei ihm jegliche Kunst.




Der Pythagoreische Lehrsatz

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
daß ich so traurig bin.
Ein Lehrsatz aus uralten Zeiten,
der kommt mir nicht in den Sinn.
Drei Winkel, wovon ein rechter,
sind mit drei Seiten verwandt,
und diese noblen Geschlechter
regieren Leut' und Land.
Die schönste der Hypotenusen
thront oben wunderbar,
es schlummert an ihrem Busen
ein holdes Kathetenpaar.
Sie thront auf hohem Quadrate
und singt ein Lied dabei,
das hat eine pythagorate
gewaltige Melodei.
Der Welt unendlich Getriebe,
angreift es mitwildem Weh,
sie schwärmten in glühender Liebe
für a² + b² = Quadrat von c.




Bierzeitung 1965

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Text

Herr Dr. Schütt

Herr Dr. Schütt unser Klassenlehrer,
er konnte uns machen das Leben schwerer.
Er durchnahm mit uns eine Mass' an Lektüren,
wobei noch kamen seine witz'gen Allüren.
Dabei er lehrt uns die Spache des "bei",
wir Schüler dazu nicht sagten: "bye – bye!"
So manches Wort fiel auf fruchtbaren Boden,
zu ändern dieses, man müßte roden
die Hirne der sämtlichen Schülerschar,
der Erfolg - er wäre viel zu rar.
Der Doktor lehrt uns Literaturgeschichte
und interpretiert zudem Gedichte.
Gar manchmal brüllt er wütend los
und ist über die Schüler sehr erbost.
Dies wär vielleicht an ihm zu beklagen,
doch sonst kann man wirklich nichts Schlechtes sagen.




Herr Müller

Von draußen, von Budberg, da kommt er her,
wir können berichten, es gefällt ihm dort sehr.
Physik und Mathes er uns unterrichtet
jetzt wird er von uns erst mal richtig belichtet.
Nur leider die Klasse hat bei ihm nicht Chemie,
2/3 der Penner überlebte das nie.
Mit viel Ironie und lächelnder Mine
er angibt Zensuren und wie's manchem schiene,
es seien nur gute, der wurde erschreckt,
es bekam jeder das, was er ausgeheckt.
Wenn Müllerchen filmt in alter Pracht,
durch seinen Humor wir haben gelacht.
Auch die Beschauung von Mannesmann
er organisierte für jedermann.
Er rüstet uns für die "Wacholder Strasse",
wir müssen nur pauken in steigendem Masse.
Sein Lehren macht er sich sehr gemütlich,
und ist mit uns Schülern im ganzen recht g'mütlich.
Sein Pauker-Ohr ist niemals fern,
das ist der Grund: wir haben ihn gern!




Herr Wenzel

Herr Wenzel war ein Kettenraucher,
Für Tabakhändler ein Großverbraucher
jetzt ist er krank und darf's nicht mehr,
das tut uns allen leid so sehr.
Er kommt pro Woche 5 mal zu uns rein,
er nebenbei kann noch Französich,Latein,
vielmehr noch könnte er uns unterrichten,
es wäre zu viel, das alles zu berichten.
Wenn er auch manchmal so einige anschreit,
genießt er bei uns doch große Beliebtheit.




Herr Holewik

"Gib doch acht, sonst kriegst's Konzil!"
Wir hörten diese Drohung viel.
Wer kennt denn diese Stimme nicht,
die so heiser zu uns spricht?
Jede Woche, in 5 Stunden,
kämpft er mit uns harte Runden.
Er lehrte uns gut Lateinisch, Französisch,
er außerdem beherrscht noch Griechisch.
Er ist ein impulsiver Mann
mit 90 Phon er schreien kann.
Oui, c'est juste alors n'est ce pas
ce bien clair und auch pourquoi
utor, fruor, fungor, potior, vescor, nitor
Land, Insel, Stadt und Baum auf -us
als weiblich man sich merken muß,
und noch viel mehr will er uns lehren
den Dienst man sollt' ihm nicht erschweren.
Jeden Tag mit zünft'gen Witzen
er die Köpfe will erhitzen,
damit man klarer denken kann.
Herr Holewik ist ein guter Mann
der jedesmal mit klug Geheiß
so vielen Schülern zu helfen weiß.




Herr Dr. Zimmermann

Der uns in Chemie viel beibringen kann,
ist unser Direktor – Dr. Zimmermann!
Die Naturwissenschaften kann er im Schlaf,
drum bleiben bei ihm auch viele brav.
Jedoch ist's für mehrere ein grosses Glück
zu haben Chemie pro Woch' noch zwei Stück.
Das Fach für uns Schüler ist zu umfassend,
deshalb wir auch sagen: "Es ist ganz unpassend".
Aber wird schnell sich die Meinung ändern,
da wir viel arbeiten mit Bunsen und Ständern.




Herr Stoller

Auf dem Institut hier jeder kennt,
einen den man Otti nennt.
Geschichtslehrer ist der gute Mann,
seinen Redeschwall er selten stoppen kann.
Nach 5 Minuten schnarcht alles laut,
wei's Interesse am Thema abgeflaut.
Die Details verkörpern den lieben Gott,
das Wissen der Schüler geht dadurch bankrott.
Wir wollen's halten, wir wollen's so denken,
nie wird er uns eine Minute schenken.
Das Vademecum, wir wollen's so glauben,
Dir gestern verrauchte die Zeit zu rauben.
Die Wortwahl bei ihm ist sehr perfekt,
ansonsten bei Stoller ist nichts defekt.
Bei uns gilt als unerschöpflich sein Wissen,
deshalb der Respekt ist nie zu missen.




Herr Merz

In vier Stunden – jede Stunde,
lehrte er Biologie, Erdkunde,
spricht er über heiße Länder,
kann er reden wie Tonbänder.
Selbst die vielen Mineralien
vom Ural bis nach Australien
sind ihm alle gut bekannt,
nicht zu weisen von der Hand.
Er kann von Tulpe bis nach Darwin,
bei Georg Mendel, da traf's ihn.
Er wurde krank und mußte fehlen,
die U2a kann's nicht verhehlen,
wie man ihn misste und sein Wissen,
man muß jetzt pauken mehr beflissen.
Wir hoffen, er hat schnelles Glück
und kommt gesund zu uns zurück.




Herr Merks

Er lehrte uns die Komponisten,
die Instrumente der Solisten,
bei Operette, Oper, Chor,
sein wahres Können trat hervor.
Er weiss zu spielen manch' Instrument
sein Wissein hierin eminent.
Die Kunstgeschichte nicht vergessen,
wir mußten pauken wie besessen,
doch schade sagten viele Munde,
daß wir nur haben eine Stunde.




Herr Reumann

Herr Reumann als unser Sportleraß,
er Dienstag führt uns ins kühle Naß.
Die Scharen, sie stürmten per pedes zum Bad,
mit Auto und Moped, mit Roller und Rad.
Die Leichtathletik im Sommer er lehrt,
wir sahen schnell ein: das ist nicht verkehrt.
Auch in Biologie er Vertretung gab,
ansonsten wie "Jahn" er bracht uns auf Trab.
Wir danken für unsere Kondition,
wir können's gebrauchen als deutscher Sohn.




So, nun sind die Pauker fertig,
alle, ob rasiert oder bärtig,
ob von Westen, Süden, Norden,
sind hier gut durchleuchtet worden.